Einmal allein um die Welt segeln. Kapitän Ohlsen mit klarer Kante und kleinem Budget auf hoher See.
Die Worte seines Arbeitgebers, „Teilzeit arbeiten willst du also? Vergiss es. Entweder ganz oder gar nicht." hallten in seinen Ohren wider und waren die Initialzündung für jene epische Reise, von der wir blackbeards dir heute berichten möchten. Lars Ohlsen, der Mann hinter Kapitän Ohlsens Naturkosmetik, fasste einen Entschluss. Er kündigte seinen 40-Stunden-Job sowie seine Wohnung, fokussierte sich ganz und gar auf seine Marke für Bart- und Körperpflege und zog mit Sack und Pack auf sein Segelboot nach Holland. Dies war jedoch erst der Beginn einer Geschichte, die so nur das Leben selbst schreiben kann. Sei jedoch gewarnt: Endlose Weite, stürmischer Seegang und weitere Unwägbarkeiten erwarten dich – halt dich also lieber gut fest.
Hattest du an einem bestimmten Punkt in deinem Leben schon mal das Verlangen, einfach mal aus deinem Alltag auszubrechen? Lars Ohlsen, oder auch Kapitän Ohlsen, Mitbegründer einer unserer beliebtesten Marken in unserem Onlineshop für Bartpflege und Rasur, setzte diesen Wunsch in die Tat um. Bereits sein Vater und dessen Vater waren stolze Seemänner und so stand für Lars von Anfang an fest, auf welchem Wege er dem verlockenden Ruf nach Freiheit folgen würde: Auf hoher See und ohne Netz und doppelten Boden.
Nicht zuletzt sein familiärer Bezug zur Seefahrt und seine Abenteuerlust waren es auch, die ihn vor etwa sieben Jahren gemeinsam mit seinem Kumpel Martin die Marke Kapitän Ohlsens Naturkosmetik gründen ließ. Vom Bartöl, über Bartseife, bis hin zum Schnauzer-Wachs – mittlerweile umfasst das kleine, aber sehr feine Sortiment alles, was des Bärtigen Herz begehrt. Ihre natürlichen Bartpflege-Produkte und insbesondere ihre wind- und wetterfeste Bartpomade bekommen von unseren Kunden regelmäßig dermaßen gutes Feedback, dass wir Lars, seiner Marke und seiner waghalsigen Weltumseglung die nun folgenden Zeilen widmen möchten. Du bist bereit? Nun denn: Leinen los, die Nordsee ruft.
Nordsee ist Mordsee – kühles Salzwasser unterm Kiel und imposante Frachter vor Augen.
So lag sie also seelenruhig da, im niederländischen Hafen: Die MORSA, das Segel- und mittlerweile „Hausboot" unseres Kapitäns. Doch sowohl unser Protagonist als auch das Boot selbst dürsteten nach größeren Abenteuern. Also: Leinen los und auf nach Portugal! Lars Ohlsen brachte MORSA auf Vordermann, wischte den Salon auf Hochglanz, füllte den Stauraum mit Bierbüchsen (was sonst?) und schon ging es los. Von Amsterdam segelte er entlang der Stehenden Mastroute über die Flüsse des Landes nach Belgien und von dort aus raus aufs große weite Meer. Die erste Etappe war geschafft, unser Kapitän und sein Segelboot hatten sich ihren Traum erfüllt: Endlich spürten sie das herrlich kühle Salzwasser der Nordsee unterm Kiel.
Leider Gottes bewahrheiteten sich anschließend die Worte, die Lars Ohlsen immer und immer wieder von seiner Mutter zu hören bekam: „Die Nordsee ist Mordsee." Doch auch von furchtbarstem Wetter, den unvorhersehbaren Strömungen, bedingt durch Ebbe und Flut, und einem regen Schiffsverkehr auf hoher See ließ sich unser fränkischer Leichtmatrose nicht vom Kurs abbringen. Wir sehen es schier vor unseren Augen: Der imposante Ärmelkanal, das endlose Lichtermeer, ausgehend von eindrucksvollen Frachtern, Öltankern, Fährschiffen, Fischer- und Militärbooten, und dazwischen die kleine MORSA und ihr schläfriger Kapitän – sicherlich ein Bild für die Götter. Lars nahm trotz dieser unwirklichen Szenerie schließlich all seinen Mut zusammen und schlüpfte hindurch, durch die wohl legendärste aller Schifffahrtspassagen. Puh, das ging gerade nochmal gut – aber wie ist das eigentlich, so ganz allein auf hoher See?
Allein um die Welt segeln – geht das überhaupt?
Diese Frage stellst du dir sicherlich gerade. Nun, Kapitän Ohlsen beschreibt es im Nachhinein folgendermaßen: „Alleine segeln? Eigentlich geht das gar nicht. Das meine ich ernst. Natürlich hat mein Segelboot einen Autopiloten und natürlich habe ich weitere elektronische Hilfsmittel wie etwa ein AIS (Automatic Identification System), welches meine Position auf dem Radar anderer Schiffe anzeigt. Das heißt, mein Boot fährt auch ohne mich. Schließlich muss ja auch ein Alleinsegler wie ich ab und an mal ein Auge zumachen. Jedoch gelingt mir dies immer nur etwa eine halbe bis eine Stunde am Stück, je nach Verkehr und Entfernung zum Land. Somit ist mein Boot nachts im Grunde genommen etwa 6 Stunden im „Blindflug" unterwegs. Wie gesagt, alle halbe Stunde stecke ich meinen Kopf aus der Kajüte und schaue nach, ob noch alles passt.
Dieser riskante Rhythmus aus Powernap und Wachsamkeit war auf der Nordsee jedoch fast unmöglich. Deshalb stellte ich dort meinen persönlichen Rekord im Wachbleiben auf - 51 Stunden. So lange dauerte es nämlich bis ich den nächsten sicheren Hafen anlaufen konnte. Nach etwa 30 Stunden versuchte ich, auf nur einem Auge zu schlafen. Ich hatte die Hoffnung, dass die entsprechende Hirnhälfte mit schläft und ich immer im Wechsel eine Hirnhälfte und ein Auge wachhalten konnte. Inwieweit genau mir dies gelang, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Jedoch berichte ich euch nun quicklebendig von meiner Reise – die MORSA und ich haben es also bis hierhin geschafft. Sometimes you have to roll the dice."
Portugal – kleines Budget und Arbeiten vom Segelboot.
Nach diesem kurzen Exkurs über das Solo-Segeln an sich wechseln wir nun wieder die Perspektive und widmen uns der Nacherzählung von Kapitän Ohlsens Reiseroute. Portugal war mittlerweile also erreicht, unser Kapitän dezent übermüdet und trotzdem wurde es Zeit, sich mal wieder der Arbeit an Kapitän Ohlsens Naturkosmetik zu widmen. Denn neben dem Nachholen von Schlaf, all dem guten Essen, genüsslichem Sonnenbaden im Hafen und einiger Ausritte auf dem Surfbrett, durfte das Geschäftliche natürlich nicht zu kurz kommen. Auch wenn Lars und Martin den Großteil ihrer Arbeit an Kapitän Ohlsens outgesourced haben, so führt sich eine Bartpflege-Firma nicht von selbst. Also: Prepaidkarte gekauft, Laptop aufgeklappt und ran an die Arbeit. Alle externen Arbeitsschritte wie Lager, Versand, Abfüllung, Serverpflege oder Marketing mussten schließlich koordiniert und bezahlt werden.
An dieser Stelle ergab sich auch schon die erste Krux dieser Reise, vom Solosegeln an sich einmal ganz abgesehen: Das liebe Geld. Lars Ohlsen wählte von Firmengründung an einen alternativen Ansatz, der sich wohl am besten mit den Worten „Zeit und Mobilität gegen Geld" ausdrücken lässt. Lieber schaffte er sich von Anfang an Freiräume, in die er so „völlig entspannte" Aktivitäten wie eine Solo-Weltumseglung packen konnte und verzichtete dafür womöglich auf den ganz großen Reichtum. Wie du dir sicher vorstellen kannst, verschlingt jedoch auch solch eine Segeltour bereits eine Menge Geld und so achtete Lars stets darauf, Geld einzusparen. So hieß es daher: Geschützte Buchten statt luxuriöser Sportboothäfen und Gießkanne mit kaltem Wasser statt warmer Dusche. Nicht zuletzt wegen eben jener kalter Duschen war es unserem furchtlosen Kapitän mittlerweile selbst im Süden Portugals deutlich zu frisch. Das nächste Ziel seiner Reise war demnach schnell klar: Kapitän Ohlsen und MORSA lichteten den Anker und nahmen Kurs gen Süden – auf nach Marokko, die Sonne ruft.
Marokko – kulturelles Abenteuer mit Hindernissen.
Nicht nur das Solo-Segeln an sich und das geringe Budget stellten Lars Ohlsen vor Herausforderungen im Rahmen seiner waghalsigen Weltreise. Dies wurde ihm schlagartig klar, als er das erste Mal in die arabische Kultur eintauchte. Die Küste Marokkos war erreicht, ein Ankern dort in geschützten Buchten jedoch nahezu unmöglich. So steuerten MORSA und ihr Kapitän Ohlsen widerwillig die lokalen Fischereihäfen an, welche jedoch derart schmutzig waren, dass es kaum auszuhalten war. Selbst als robuste Haut, die Lars Ohlsen definitiv ist, glich das Ankern in Marokkos Häfen, beispielsweise in Essaouira, einem Himmelfahrtskommando. Dieser Tatsache geschuldet war er auch meist der einzige Segler im Süden Marokkos. Der Rest machte es sich meist in Tangir im hohen Norden gemütlich. Die schönen, sauberen Sportboothäfen dort waren jedoch Seglern mit größeren Booten und ebensolchem Kontostand vorenthalten. Reisen mit kleinem Budget...
Trotz all dieser Unwägbarkeiten war jedoch auch der Aufenthalt in Marokko ein unvergessliches Erlebnis für unseren tapferen Kapitän. So durfte er trotz Sprachbarriere die Wärme der dort lebenden Menschen erfahren und darüber hinaus fantastisches Essen genießen. Überhaupt galt und gilt für ihn und umso mehr für seine Marke Kapitän Ohlsens Naturkosmetik: „Klare Kante." Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, Werte wie Toleranz und individuelle Freiheit hochzuhalten. Sie sind es, die uns in Zukunft ein friedliches Zusammenleben sichern. Dies im Herzen und die steile Küste Marokkos im Rücken, nahmen Lars Ohlsen und seine MORSA nun Kurs in Richtung Kanaren. Der Winter stand unmittelbar vor der Tür und Lars wollte ein warmes Plätzchen zum Überwintern finden. So jedenfalls der Plan.
Die Kanaren – der Anfang, nicht das Ende.
Angekommen auf den Kanaren fiel zumindest die Sprachbarriere weg, sprechen die meisten Menschen hier doch neben Spanisch auch Englisch. Auch das Wetter war erträglich, die Natur wunderschön, das Hafenbüro samt weiblicher Besatzung überaus herzlich und das Essen tadellos. Doch ist es das, was das Seglerherz begehrt? Ruhe und Geborgenheit? Du kannst es dir sicherlich denken – Kapitän Ohlsen war sich nach zwei Monaten Kanaren sicher: Sie sollten nicht das gemütliche Ende, sondern erst der aufregende Anfang seiner Segelreise sein. Wie jedes Jahr versammelten sich im November dutzende Segelboote auf den Kanaren, um sich auf die Atlantiküberquerung vorzubereiten. Meist im Rahmen einer organisierten Regatta namens ARC. Betreutes Segeln also für hochmoderne Segelboote und deren betuchten Kapitäne. Ein neues Abenteuer für MORSA und unseren Kapitän?
Das wäre doch viel zu einfach. Abgesehen von den hohen Standards, die im Zuge dieser Regatta gefordert wurden (Stichwort fehlendes Satellitentelefon) – Lars Ohlsen entschied sich erneut für den Solo-Ritt. Diesmal über den Atlantik. „Sometimes you have to roll the dice." Ein Abenteurer wie er braucht nicht mehr, als ein Schiff dessen Mast nach oben zeigt und einen Rumpf, der das Wasser teilt. Zur Beruhigung sei jedoch gesagt: MORSA war und ist zu jeder Zeit ein hochseegängiges Segelboot. Samt Rettungsinsel und Notfallsender (EPIRB), der im schlimmsten aller Fälle per Satellit die Position an eine Rettungsstelle weiterleitet. Unser waghalsiger Kapitän war also zu keiner Zeit ein verantwortungsloser Hasardeur, sondern lediglich ein freiheitsliebender Abenteurer – zugegebenermaßen mit leichtem Hang zum kalkulierten Risiko...
Atlantik, Pazifik – Solo-Segeln am Limit.
Satte 31 Tage segelte Lars Ohlsen schließlich über den Atlantik. Er trotzte schlaflosen Nächten, bedrohlichen Gewittern am Horizont und vor allem der unfassbaren Weite und Einsamkeit. Befindet man sich mitten auf dem Atlantik, so sind es etwa 2.500 km bis zum nächsten Festland – du kannst dir sicherlich vorstellen, wie angsteinflößend dies sein kann. Vor allem bei Flaute herrschte rings um MORSA und unseren Kapitän herum nichts als endlose Weite. Eine echte Herausforderung für Körper und Geist. Letzterer spielte Lars Ohlsen zwischenzeitlich gar Streiche. Stimmen, Schatten im Augenwinkel, mysteriöse Geräusche... Ja, solch eine Solo-Weltumseglung bringt selbst den hartgesottensten Abenteurer nahezu um den Verstand.
Lars Ohlsen war sich trotz dieser Hirngespinste zu jeder Zeit den Gefahren seiner Segelreise bewusst. Gerade bei stürmischer See war höchste Vorsicht geboten, wäre ein Sturz vom Segelboot doch gleichbedeutend mit dem sicheren Tod. Dieser Tatsache bewusst, war Aufgeben jedoch zu keiner Zeit eine Option für ihn. Vielmehr dürstete er danach, seine Grenzen auszuloten und etwas nahezu Unmögliches aus eigener Kraft zu schaffen. Kein Netz, kein doppelter Boden, kein Kontakt zur Außenwelt – bedrohlich und befreiend zugleich. Interessanterweise gestaltete sich das Wieder-Eintauchen in die menschliche Zivilisation dafür umso schwieriger. Angekommen in Martinique, einer wunderschönen Karibikinsel auf den Kleinen Antillen, sorgten die vielen Menschen, der betörende Straßenlärm, blinkende Ampeln und schreiende Kinder für eine regelrechte Reizüberflutung. Zudem war Lars' Gleichgewichtsorgan im Ohr mittlerweile derart auf die Hochsee getrimmt, dass fester Boden unter seinen Füßen bedrohlich anfing zu wanken.
So dauerte es nur wenige Stunden, bis Lars Ohlsen sich wieder nach dem Leben und Überleben auf dem Meer sehnte. Der Pazifik lockte ihn. Eine noch längere Strecke, noch wilderes Wetter – man wächst ja mit seinen Aufgaben. Dies alles ist jedoch Zukunftsmusik, erreichte uns Lars' Reisebericht doch druckfrisch aus der Karibik. Wir für unseren Teil sind heute am Ende unserer nahezu unglaublichen Geschichte angelangt. All unsere Hüte sind gezogen, vor Lars, seinem Mut und seiner lebensbejahenden Einstellung. Wir wünschen dir, lieber Lars, viel Erfolg auf deiner weiteren Reise und fühlen uns geehrt, dass wir dein bisheriges Abenteuer in Worte fassen durften. Wie sagst du immer so schön: „Sometimes you have to roll the dice..."
Dieser Artikel entstand aus einem Interview mit Nils Wiegand von Blackbeards im Original nachzulesen im Blackbeardsblog